Kirchengemeinden und Kommunen gründen Flüchtlingsnetzwerk 
Auftaktveranstaltung am 12. Oktober um 19.30 Uhr im Mayener Rathaus

 

ann alles,aber jeder kann etwas“

Ein Teil des Teams, das schon seit geraumer Zeit die Vorbereitungen zur Gründung des Flüchtlingsnetzwerkes vorantreibt.Foto: privat

Mayen. Auch das Ehrenamt braucht Koordination und Unterstützung sowie Schulungsangebote. Wie gut Strukturen zur Bündelung von Hilfsangeboten für Flüchtlinge und die Nachfrage danach ausgebaut sind, ist regional sehr unterschiedlich. Wichtig sind immer zentrale Anlaufstellen in der Verwaltung oder bei etablierten Freiwilligeninitiativen, die in der Lage sind, einen manchmal schon verlorenen Überblick zurückzugewinnen. In diesem Sinne laden Dechant Mattias Veit für die katholische Pfarreiengemeinschaft Mayen, Pfarrerin Metje Steinau für die evangelische Kirchengemeinde und Gemeindeleiter Martin Tenbuß für die evangelisch freikirchliche Gemeinde sowie Oberbürgermeister Wolfgang Treis für die Stadt Mayen und Bürgermeister Gerd Heilmann von der Verbandgemeinde Vordereifel am 12. Oktober zur Gründung eines Flüchtlingsnetzwerkes in das Mayener Rathaus ein.

Was ist der Sinn eines solchen Netzwerkes und was soll es bewirken? Gertrud und Gerd Kohlhaas sowie Thomas Lenerz beschäftigen sich schon lange ehrenamtlich mit Hilfen für Flüchtlinge, haben die dabei anstehenden Probleme hautnah erfahren und arbeiten daher seit geraumer Zeit in einer Gruppe von etwa 20 Gleichgesinnten im Arbeitskreis „Welcome“ an der Vorbereitung des zu gründenden Netzwerks. Im Gespräch mit BLICK aktuell verdeutlicht Herr Kohlhaas an folgendem Beispiel die Probleme: „Wir hatten für einen Flüchtling ein Sofa organisiert, zur weiteren Ausstattung seiner Wohnung. Das Sofa war schnell gefunden, aber es hat viel zu lange gedauert, bis wir den Transport regeln konnten.“ In einem solchen Fall hätte ein bestehendes Netzwerk schnell helfen können. Nach dem Motto „Keiner kann alles, aber jeder kann etwas“ wäre es ein Leichtes gewesen, bei jemandem der im Netzwerk organisiert ist anzufragen, wann er einen kleinen Transport möglich machen kann. Gebraucht werden viele Helfer auch aus den verschiedensten Handwerksberufen. Einbringen kann sich jeder mit seinen eigenen Möglichkeiten und seinem zur Verfügung stehenden Zeitaufwand.

Und warum ein Netzwerk? Der Netzwerkgedanke ermöglicht es dem einzelnen Ehrenamtlichen, sich in den Bereichen einzubringen, die seinen Neigungen und Fähigkeiten entsprechen. Als zunächst wichtigste Handlungsfelder wurden vom Arbeitskreis die Bereiche Begleitung, Wohnen, Sprache und Begegnung identifiziert. Ein Sprecherteam bzw. eine Koordinierungsgruppe bildet die zentrale Informationsplattform, sorgt für Gedankenaustausch, Weiterentwicklung, Beratung oder Öffentlichkeitsarbeit und könnte Ansprechpartner für Behörden sein. Die jeweiligen Handlungsfelder arbeiten weitgehend autonom, gleichberechtigt und sind jederzeit offen für weitere Interessierte. Ganz bewusst wird dabei auf das Prinzip Chef, Chef vom Chef usw. verzichtet, weil viele Helfer so etwas nicht wollen.

Die Mitarbeit im Netzwerk entlastet somit die Verwaltungen und kirchlichen Einrichtungen von vielen Anrufen, wo und wie Hilfe durch Einzelpersonen möglich ist. Eine Homepage hat das Netzwerk auch schon. Unter der regelmäßig aktualisierten Adresse www.ankommen-mayen.de sind weitere nützliche Informationen rund um das Netzwerk und die Kick-Off-Veranstaltung am 12. Oktober um 19.30 Uhr im Mayener Rathaus zu finden.